Simmering: ein sozial-räumliches Wohnversorgungsprofil
Simmering - ein Wachstumsbezirk?
Simmering, im Südosten Wiens gelegen, deckt ein Zwanzigstel der Fläche Wiens ab. Knapp die Hälfte der Bezirksfläche sind Grünflächen, bezogen auf die Gesamtfläche ist die Bevölkerungsdichte die zweitniedrigste aller Wiener Gemeindebezirke. Die Entwicklungsreserven, die der Bezirk für Stadtentwicklung und Wohnversorgung bietet, wurden in den letzten Jahren genutzt: Eine Reihe von Wohnprojekten (wie etwa am Leberberg) wurden umgesetzt. Dies hat die Möglichkeit für eine rasche Ausweitung der Bevölkerung geschaffen. Ende 2007 hatten rund 86.100 Personen ihren Hauptwohnsitz in Simmering. Im Zeitraum von 2001 bis 2007 hat sich die Bevölkerung jährlich um 1,8% erhöht, während die Bevölkerungszunahme im Wiener Durchschnitt 1,34% betrug.
Was ist die Ursache des Bevölkerungswachstums?
Die Zunahme der Bevölkerung geht sowohl auf den Zuzug von Personen und Familien als auch auf die Geburtenzahlen innerhalb der Haushalte zurück. Dabei spielen Personen und Familien mit Migrationshintergrund eine bedeutende Rolle, 2007 lag der Anteil dieser Personengruppe mit knapp 30% (noch) unter dem Wiener Durchschnitt.
Leben in Simmering vor allem Familien?
Simmering ist ein Familienbezirk: Mehr als die Hälfte (54%) aller Haushalte sind Familienhaushalte, rund 40% aller Simmeringer Haushalte werden von Singles gebildet. In 30% aller Haushalte lebt zumindest ein Kind, mehr als die Hälfte aller Familienhaushalte sind Paare mit ein bis zwei Kindern. Die Zahl dieser Familienhaushalte hat in den letzten sechs Jahren jährlich um mehr als 4% zugenommen, aber auch die Zahl der Mehrkindfamilien ist - im Vergleich zum Wiener Durchschnitt - weit überdurchschnittlich gewachsen.
Welches Wohnungsangebot finden Familien vor?
Seit 2001 ist die Zahl der verfügbaren Hauptwohnsitzwohnungen in Simmering jährlich um mehr als 1,5% gewachsen. Die Ausweitung der Wohnversorgung betrifft alle Wohnungsgrößen, deutlich erhöht hat sich die Zahl der Kleinstwohnungen bis 35 m2, die jungen Singles als Startwohnungen dienen können, und die Zahl der Wohnungen mit mehr als 90 m2, die vor allem von Familien mit (mehreren) Kindern nachgefragt werden.
Wo wohnen Familien...
Dieses neue Wohnungsangebot wurde vor allem in den Zählbezirken "Leberberg", "Alt-Simmering" und "Enkplatz" geschaffen. Aber auch in den traditionellen Wohngebieten an der Grenze zu Favoriten und entlang der Simmeringer Hauptstraße ("Geiselberg", "Hasenleiten", "Simmeringer Bad", "Simmeringer Haide") beträgt der Anteil der Familienhaushalte mehr als 50%.
und wo Singles?
Überdurchschnittlich viele Einpersonenhaushalte finden sich dagegen in den Zählbezirken, die an den 2. und 3. Bezirk oder an die Donau angrenzen ("Gaswerk Simmering", "Untere Simmeringer Haide").
Wer stellt Wohnraum zur Verfügung?
Vier von zehn Wohnungen in Simmering wurden von der Stadt Wien errichtet und werden nun von "Wiener Wohnen " betreut. Damit kommt der Stadt Wien als Vermieter quantitativ die gleiche Bedeutung zu wie dem privaten und geförderten Mietsektor. Durch die Förderung von mehr als 300 Objekten seit 2003 hat die Stadt Wien auch in diesem Segment der Wohnversorgung zur Schaffung neuen Wohnraums beigetragen. Trotz eines starken Zuwachses (+5% pro Jahr im Zeitraum 2001 bis 2007) ist der Bereich der Eigentumswohnungen und Eigenheime in Simmering (im Vergleich zum Wiener Durchschnitt) noch unterrepräsentiert.
Können die Simmeringer im Erwerbsleben Fuß fassen?
Simmeringer Erwerbspersonen waren im Schnitt über 200 Tage im Jahr unselbstständig oder selbstständig beschäftigt. Damit lag ihre Beschäftigungs-integration über dem Wiener Durchschnitt. Das hohe Beschäftigungsausmaß sichert die Erwerbseinkommen: Im Jahr 2007 verdiente die Hälfte der in Simmering wohnenden Erwerbstätigen zumindest 1.888,- EUR brutto im Monat.
Gibt es regionale Einkommensunterschiede?
Innerhalb des 11. Bezirkes zeigen sich durchaus spürbare Einkommensunterschiede. In den traditionellen Siedlungsbereichen mit hoher Dichte an Gemeindewohnungen und Kleinst- und Kleinwohnungen ("Alt Simmering", "Enkplatz" und "Geiselberg") liegen die Medianeinkommen aus Beschäftigung unter dem Bezirksdurchschnitt, auf eine deutlich bessere Einkommenssituation (gemessen am Median) können Bewohner/-innen der Zählbezirke mit neuen Wohnprojekten ("Leberberg", "Kaiser-Ebersdorf", "Gaswerk Simmering", "E-Werk Simmering") verweisen.
Wo ist das Risiko einer lang dauernden Arbeitslosigkeitsperiode am größten?
Das Arbeitslosigkeitsrisiko ist in jenen Bezirksregionen am höchsten, in denen das Einkommensniveau am niedrigsten ist. Im Zählbezirk "Geiselberg" sind arbeitslose Personen im Schnitt rund 166 Tage im Jahr vorgemerkt.
Fakten- Projektträger
Synthesis Forschungsgesellschaft - Projektleitung/Bearbeiter
Monika Kalmár
Roland Löffler
Michaela Prammer-Waldhör
Karin Städtner
Paul Timar
Michael Wagner-Pinter - Laufzeit
Mai bis Oktober 2008 - Kontakt
ks[at]synthesis.co.at - Downloads
Abstract 16.07 KB
Projektbericht 370.21 KB