Das „Große rote G“ wird grün
Grundlagenstudie zur Sicherung der mikroklimatischen Leistungen durchgrünter Siedlungen unter Berücksichtigung der Herausforderungen des Klimawandels
Das städtische Wachstum und die zunehmende (Nach-)Verdichtung urbaner Räume führen zu Flächennutzungs- und Zielkonflikten und in Folge zu einem Verlust von grüner (und blauer) Infrastruktur. Gerade grüne und blaue Infrastruktur leistet aber einen Beitrag, die Herausforderungen des Klimawandels abzumildern. Zahlreiche Studien haben diese Leistungen bestätigt (De Groot et al. 2010; MA 22 2015; MEA 2005; Naturkapital Deutschland – TEEB DE 2016).
Erhaltung und Verbesserung der Durchgrünung als Beitrag zur Anpassung an den Klimawandel
Dass gerade durchgrünte Siedlungen einen entscheidenden Beitrag zur Anpassung an den Klimawandel leisten können, wurde ebenfalls durch zahlreiche Studien nachgewiesen (u. a. Elmqvist et al. 2015; Demuzere et al. 2014; Sandifer et al. 2015). Daher ist es notwendig, die Grün- und Freiflächen nicht nur zu erhalten, sondern auch zu vergrößern, um den Anteil von urbaner grüner Infrastruktur (UGI) in der Stadt zu erhöhen. Urbane grüne Infrastruktur hat durch die Erbringung von Ökosystemleistungen (ÖSL) neben klimatischen auch ökologische und ökonomische Vorteilen (Artmann et al. 2019; Sturiale & Scuderi 2019; Yu et al. 2016). Sie hat das Potenzial, neben der Anpassung an den Klimawandel auch das Wohlbefinden der Menschen zu erhöhen und somit die Lebensqualität sowie die Biodiversität im urbanen Raum zu steigern.
Das „Große rote G“
Die „Gärtnerische Ausgestaltung“ (§ 5 Abs. 4 lit. p BO W) wird aus stadtgestalterischen und stadtökologischen Gründen angeordnet. Prinzipiell soll dadurch die Erhaltung und Schaffung von Grünflächen u. a. zur Verbesserung beziehungsweise zur Wahrung von kleinklimatischen Bedingungen erzielt werden. Darüber hinaus soll der bestehende Grünraumcharakter der bebauten Gebiete gesichert und die Flächenversiegelung vermieden werden (vgl. Kontrollamt der Stadt Wien 2006). Wie die Realität zeigt, ist aber eine zunehmende Versiegelung auch in den niedrigen Bauklassen (W BK I und GS) sowie den Kleingärten (Ekl und Eklw) beobachtbar.
Aufbau des Berichts und Inhalte
Der Bericht gliedert sich in acht Kapitel. Einleitend werden die Ziele und Inhalte sowie die methodische Bearbeitung angeführt (Kapitel 2). Basierend auf einer Beschreibung der Ausgangslage und der Herausforderungen, die sich aus dem Klimawandel, dem Verlust grüner Infrastruktur und den damit verbundenen Ökosystemleistungen ergeben, aber auch der Maßnahmen, die eine Anpassung an den Klimawandel unterstützen (Kapitel 3), wird in Kapitel 4 die historische Entwicklung nachgezeichnet. Hier stehen sowohl die Entwicklung (der Steuerung) der Durchgrünung und der rechtlichen Rahmenbedingungen im Bauland - also für die BK I sowie die Gartensiedlungsgebiete – als auch im Grünland – Ekl und Eklw – im Fokus und es wird die historische Entwicklung der entsprechenden Nutzungen dargestellt. In Kapitel 5 wird ein (quantitativer) Überblick über die aktuelle Situation der betrachteten Widmungskategorien gegeben. Im Zuge der Bearbeitung wurden zwei Untersuchungsgebiete näher analysiert und sowohl quantitative (GIS-Auswertungen und Aufnahmen) als auch qualitative (Gespräche mit Bewohner*innen sowie Vereinsvorständen) Erhebungen durchgeführt (Kapitel 6). In Kapitel 7 werden die aktuellen rechtlichen Rahmenbedingungen zur Steuerung der Durchgrünung und Versiegelung sowie mögliche Vorbilder aus anderen Städten dargestellt. Abschließend werden in Kapitel 8 die aus den Forschungsergebnissen abgeleiteten Empfehlungen vorgestellt.
Fakten- Projektträger
Institut für Landschaftsplanung (ILAP)
Department für Raum, Landschaft und Infrastruktur
Universität für Bodenkultur Wien
Peter-Jordan-Straße 65
1180 Wien - Projektteam
Dipl.-Ing. Dr. Florian Reinwald (florian.reinwald@boku.ac.at)
Dipl.-Ing.in Sophie Thiel
Dipl.-Ing.in Birgit Gantner
Mag.a Dipl.-Ing.in Ursula Liebl - Projektlaufzeit
2021 - Downloads
Projektbericht 21.97 MB
Kurzfassung 2.16 MB