Rudolfsheim-Fünfhaus: ein sozial-räumliches Wohnversorgungsprofil
Welche Rolle nimmt Rudolfsheim-Fünfhaus im Gesamtgefüge der Wiener Bezirke ein?
Rudolfsheim-Fünfhaus - am Westrand des äußeren Gürtels gelegen - liegt (gemessen an der Fläche) an 15. Stelle der Wiener Bezirke. Die Bevölkerungsdichte ist mehr als vier Mal so hoch wie im Wiener Durchschnitt. Insgesamt hatten Ende 2007 rund 71.000 Personen ihren Hauptwohnsitz im 15. Wiener Gemeindebezirk. Die Bevölkerung von Rudolfsheim-Fünfhaus wächst seit Jahren ungebrochen: Sie hat seit 2001 jährlich um rund 1,5% zugenommen.
Worauf ist das Bevölkerungswachstum zurückzuführen?
Das starke Bevölkerungswachstum ist vor allem eine Folge des laufenden Zuzugs von Personen und Familien, wenngleich sich auch die Zahl der ansässigen Familien erhöht hat. Die Zuwanderung wie auch die Ausweitung der bereits seit längerem wohnhaften Familien wird vor allem von Personen mit Migrationshintergrund getragen. Rund jede zweite Person im Bezirk (47%) ist dieser Bevölkerungsgruppe zuzurechnen.
Ist Rudolfsheim-Fünfhaus ein "Familienbezirk"?
Trotz der hohen Zuwanderungsrate auch von Familien dominieren in Rudolfsheim-Fünfhaus die Einpersonenhaushalte. Vor allem der Anteil der männlichen Singles der Altersgruppe "30 bis unter 60 Jahre" an allen Haushalten übersteigt den Durchschnitt der Wiener Gemeindebezirke deutlich. Innerhalb der Familienhaushalte spielen Paare ohne Kinder eine geringere Rolle als im Durchschnitt der Wiener Gemeindebezirke.
Kann die Wohnversorgung mit der Bevölkerungsentwicklung Schritt halten?
Die Zahl der verfügbaren Hauptwohnsitzwohnungen in Rudolfsheim-Fünfhaus ist im Zeitraum zwischen 2001 und 2007 jährlich um fast 1,5% gestiegen. Die Ausweitung der Wohnversorgung ist vor allem auf die Aktivierung bisher nicht als Hauptwohnsitz genutzter Wohnungen (auch durch Revitalisierung und Sanierung) zurückzuführen; die Schaffung neuen Wohnraums (etwa im Bereich der geförderten Wohnungen) war von geringer Bedeutung.
Welche Struktur weisen die Wohnungen auf?
Mehr als die Hälfte der Hauptwohnsitzwohnungen des 15. Bezirkes sind Kleinwohnungen bis 60 m2, Wohnungen mit einer Nutzfläche von mehr als 90 m2 sind dagegen in Rudolfsheim-Fünfhaus nur in geringem Ausmaß verfügbar. Die Kleinwohnungen werden vor allem von Einpersonenhaushalten genutzt.
Wo leben Singles?
Die höchste Konzentration von jüngeren Singlehaushalten findet sich entlang des Gürtels (Stadthalle, Fünfhaus-Westbahnhof, Sechshaus). Auf der Schmelz (auch in den Kleingartenanlagen) dominieren dagegen die Einpersonenhaushalte älterer Personen.
Wer stellt Wohnraum zur Verfügung?
Von der Gemeinde Wien werden in Rudolfsheim-Fünfhaus rund 21% aller Hauptwohnsitzwohnungen verwaltet, während im Wiener Durchschnitt rund ein Viertel aller Wohneinheiten, die als Hauptwohnsitz genutzt werden, von "Wiener Wohnen" betreut werden. Die Wohnversorgung wird vom privaten bzw. geförderten Mietwohnungssektor bestimmt. Wohnungseigentum spielt dagegen im Spektrum des 15. Bezirks nur eine untergeordnete Rolle.
Wie können sich die Bewohner/-innen von Rudolfsheim-Fünfhaus im Erwerbsleben behaupten?
Im Vergleich zum Wiener Durchschnitt sind die Personen im erwerbsfähigen Alter in Rudolfsheim-Fünfhaus in geringerem Maße in das Beschäftigungssystem integriert. Dies zeigt sich sowohl an der durchschnittlichen Zahl der Beschäftigungstage (178 im 15. Bezirk gegenüber 195 Tagen in Wien) als auch am Median des Bruttomonatseinkommens aus Beschäftigung. Die Hälfte aller Erwerbsaktiven aus Rudolfsheim-Fünfhaus verdienen weniger als 1.650,- EUR im Monat (Wien: 1.885,- EUR).
Wo wohnen die "Besserverdienenden" ...
Innerhalb des Bezirkes sind Erwerbs- und Einkommenschancen durchaus unterschiedlich verteilt. Höhere Beschäftigungseinkommen und eine bessere Beschäftigungsintegration als der Bezirksdurchschnitt erzielen Bewohner/-innen der nördlichen Zählbezirke "Schmelz" und "Stadthalle".
... und wo sind die Erwerbs- und Einkommenschancen geringer?
In den Zählbezirken "Kardinal-Rauscher-Platz" und "Reithofferplatz", in denen der Anteil der Personen und Familien mit Migrationshintergrund besonders hoch ist, liegt die Zahl der Beschäftigungstage und der Median der Beschäftigungseinkommen deutlich unter dem Durchschnitt des gesamten Bezirkes.
Fakten- Projektträger
Synthesis Forschungsgesellschaft - Projektleitung/Bearbeiter
Monika Kalmár
Roland Löffler
Michaela Prammer-Waldhör
Karin Städtner
Paul Timar
Michael Wagner-Pinter - Laufzeit
Mai bis Oktober 2008 - Kontakt
ks[at]synthesis.co.at - Downloads
Abstract 15.47 KB
Projektbericht 303.63 KB